Es gibt viele interessante Entdeckungen und Erfindungen in der Geschichte der Menschheit. Eine der Wichtigsten ist sicherlich das Feuer. Es brachte nicht nur Wärme und gekochte Mahlzeiten, sondern auch Licht in die damaligen dunklen Höhlenbehausungen. Die Vorgänger der modernen Taschenlampen waren Fackeln. Sie konnten herumgetragen oder stationär zur Beleuchtung verwendet werden. Das war ca. 50.000 Jahre vor Beginn der modernen Zeitrechnung. Und es dauerte tatsächlich noch etwa 42.000 Jahre – eine halbe Ewigkeit, bis die Menschen die ersten wirklichen Lampen erfanden. Der Siegeszug der Lichtquelle begann mit einfachen Schalenlampen, die mit Tierfett und Pflanzendochten und später mit Ölen brannten. Die Krux lag jedoch immer in der Qualität des Dochtes. Erstaunlicherweise mussten noch 10.000 Jahre vergehen, bis die Römer dann darauf kamen, wie Kerzen aus Wachs hergestellt und die Dochte verfeinert werden konnten. Auch die Ägypter nutzten die Möglichkeiten des Feuerscheins, was am Beispiel des berühmten Leuchtturms in Alexandria, genannt Pharos, deutlich wird.
Alte römische Oellamppe
Das Licht in den Kinderschuhen seiner Geschichte
Das künstliche Licht erhielt aber einen richtigen Erfinderschwung gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Allerdings waren Lichtquellen immer noch nicht für die breite Masse zugänglich. Selbst Kerzen waren unerschwinglich teuer und zudem immer noch nicht sehr effektiv. Der Docht war weiterhin ein ständiges Problem. Fackeln oder Öllampen beleuchteten damals die Räume der normalen Menschen. Dann wurde eine technisch sehr ausgereifte Version der Öllampe erfunden von – na, wer hats wohl erfunden? – die Schweizer! Einem gewisser Aimé Argand gelang es, endlich eine heller brennende Lampe zu konstruieren. Danach gelang es immer mehr europäischen Erfindern Gas herzustellen und in der Folge Gaslampen zu konstruieren. Ein Franzose erhielt ein Patent für die erste wirklich allgemein einsetzbare Gaslampe. Die Engländer fingen an mittels öffentlicher Gas-Straßenlaternen Licht in Londons dunkle Gassen zu bringen. Mit Gas als Brennstoff wurde noch einige Jahrzehnte lang Licht erzeugt. Zwischendurch wurde die Karbidlampe erfunden, die auch breite Verwendung fand. Fossile Brennstoffe wie Gas, Erdöl und Kohle revolutionierten die Energieerzeugung. Sie leiteten ein riesiges Wirtschaftswachstum und den industriellen Aufschwung ein.
Gaslicht in London (ca. 1870, London)
Neues Wissen bringt ein Jahrhundert mit neuen Lichtquellen
Auch viele andere Erfindungen waren erfolgreich und die ersten Zeichen für die Zukunft der Beleuchtung wurden sichtbar. Die Dinge änderten sich maßgeblich, als Physiker und Chemiker immer interessantere Erfindungen weiterentwickelten und ganz neue Technik hervorbrachten. Basis war dabei der zuvor entdeckte elektrische Strom und Bogenlampen, die weiterentwickelt wurde von namhaften Erfindern wie Werner von Siemens und Thomas Alva Edison. Es war eine technisch sehr spannende Zeit und es tat sich sehr viel in diesen Jahren. Insbesondere der Amerikaner Edison hatte eine große Vision, Städte mit Elektrizität zu versorgen. Dafür waren verlässliche Komponenten erforderlich, hauptsächlich die Glühlampe, aber auch Schalter, Sicherungen und Stromzähler. Edison entwickelte alles und stellte es 1881 in Paris der staunenden Welt vor. Die berühmte Edison-Glühfadenlampe wurde zum Massenprodukt. Sie hatte einen luftleeren Glaskolben einen Glühfaden aus Kohle. Endlich war die Leuchtkraft ausreichend, die neue Lichtquelle war relativ gefahrlos und sie musste erst nach vielen Leuchtstunden ausgewechselt werden, im Gegensatz zu den Öl- und Gaslampen, die aufgefüllt werden mussten. Die Lampe hatte ein Innenleben, das im Prinzip eine moderne Version des alten Dochtes war. Wie auch heute, war auch damals jegliche neue Technik nicht gerade preisgünstig und nur Städte oder wohlhabende Menschen konnten sich Strom und elektrisches Licht leisten. Dennoch wuchs das Stromnetz kontinuierlich und wichtige Erfindungen fanden statt.
Das Jahrhundert des Lichts
Das 20. Jahrhundert begann mit der Wolframlampe und auch mit der Gründung wichtiger zukünftiger Unternehmen, darunter die deutschen Osram, AEG und Siemens, die viel taten für die Verbreitung und Weiterentwicklung von allem, was mit der Elektrizität zu tun hatte. Die amerikanische Firma General Electric trug auch einen entscheidenden Anteil an der Entwicklung der modernen Leuchtkörper. Sie erfand nacheinander die Leuchtstoffröhre, die Halogenlampe und die LED-Lampe. Doch mit allen diesen neuen Erfindungen stieg der Bedarf an Elektrizität. Es wurde zunehmend mehr Strom produziert, auch weil nach den beiden Weltkriegen so ziemlich alles elektrisiert wurde. Die Stromerzeugungsindustrie wirkte jedoch zunehmend auf die Natur und Umwelt ein. Kohlekraftwerke verschmutzten die Luft, Wasserkraftwerke veränderten Flussläufe und letztendlich kamen die zwar sehr effizienten, aber höchst gefährlichen Atomkraftwerke zum Einsatz. Das Thema der sauberen Energie beschäftigte immer mehr Menschen am Ende des 20 Jahrhunderts. Die sogenannte Energiesparlampen wurden in den 1980er Jahren eingeführt und verdrängten in einigen Anwendungen die klassischen Glühlampen mit Ihrem Glühdraht. Ab 2009 begann das EU weite Verbot der Glühlampen, welches 2016 weiter verschärft wurde.
Die Entwicklung des Lichts ist eine ganz erstaunliche und faszinierende Geschichte. Heute, Anfang des 21. Jahrhunderts und mehrere zehntausend Jahre nach der Entdeckung des Feuers, kann unser modernes Licht schon unglaublich viel und ist verhältnismäßig sauber. Leuchtmittel werden immer kleiner, energiesparender und langlebiger sowie vielfältiger und faszinierender. Die Energieerzeugung wird umweltfreundlicher durch effiziente Nutzung von sauberen, natürlichen Energien wie Windkraftwerken, Solar- und Photovoltaikanlagen. Unser Leben wird immer heller. Was wird uns die Zukunft bringen an neuen Erfindungen in Sachen Licht? Es bleibt spannend!
World largest OLED lighting array (Bild Wikipedia)