Licht bedeutet Lebensqualität oder warum “Human Centric Lighting” immer wichtiger wird

Seit wir vom Feuer über Petroleumlampe zur Glühbirne als Lichtquelle gewechselt haben, wurden Leuchtmittel von der Industrie entwickelt, um die menschlichen visuellen Bedürfnisse zu erfüllen. Eine fortschreitenden technische Entwicklung und ein gesteigertes Bewusstsein zur Nachhaltigkeit, haben moderne Lichtquellen wie die LED-Leuchte hervorgebracht. Dazu verbringt der Mensch immer mehr Zeit in Innenräumen und daher ist es heute wichtiger denn je, ein gesünderes Raumklima zu schaffen. Der Beleuchtung fällt dabei eine grosse Rolle zu. Schlafstörungen, lange Wachzyklen und möglicherweise sogar ernsthafte Erkrankungen können ihre Ursache in schlechter bzw. falsch gewählter Beleuchtung haben. Die neuesten Erkenntnisse zu den visuellen Effekten des Lichts haben daher zu einer Vielfalt von Lichtquellen mit unterschiedlicher biologischer Wirksamkeit geführt. Neueste Lichtmanagementsysteme reflektieren diese Entwicklungen. Forscher befassen sich vermehrt mit Licht in allen Lebensbereichen und zeigen auf, wie wichtig das richtige Licht zur richtigen Tageszeit ist. Die Lichtqualität hat Auswirkung auf unsere Sehschärfe und unsere allgemeine Gesundheit. Obwohl es Anwendungsmöglichkeiten in nahezu allen Situationen des täglichen Lebens gibt, haben wenige bereits über Human Centric Lighting gehört. Der nachfolgende Fachartikel soll etwas Aufklärung schaffen.

 

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Die verschiedenen Wirkungen des “human centric lighting” auf den Menschen (nach humancentriclighting.com)

 

HUMAN CENTRIC LIGHTING

2001 wurde im menschlichen Auge ein dritter Fotorezeptor in der Netzhaut entdeckt und Auswirkungen auf zirkadiane Rhythmen im Zusammenhang mit bestimmten Lichtbedingungen wurden nachgewiesen. Kurz gesagt – er regelt unsere innere Uhr. Mit diesem Wissen können heute spezifische Lichtlösungen hergestellt und installiert werden, die sich an diesen menschlichen zirkadianen Rhythmus anpassen. Sie fördern die Konzentration, verhindern Schlafstörungen und verbessern das allgemeine Wohlbefinden. Dabei gibt es zwei Unterscheidungen. Biologisch wirksame Beleuchtungssysteme, die den biologischen Organismus stimulieren und damit die kognitive Leistungsfähigkeit verbessern. Und dann gibt es noch emotional wirksame Beleuchtungssysteme, die ausgelegt sind, Umgebungen zu schaffen, die emotional stimulierend sind und ansprechende Atmosphären schaffen.

Unsere Konzentrations- und Leistungsfähigkeit, der hormonell gesteuerte Wach-Schlaf-Rhythmus und unser allgemeines Wohlbefinden werden von einer bestimmten Lichtwellenlänge beeinflusst. Human Centric Lighting heisst daher, das Beleuchtungssysteme an die Bedürfnisse der Menschen angepasst werden. Damit wird gleichzeitig die bestmögliche Lichtqualität erreicht. Die Lichtbranche bietet hier individuelle Lösungsmöglichkeiten. Die gewünschte und effektivste Lichtwirkung und der Einsatzbereich werden auch berücksichtigt. Dabei werden verschiedene Begrifflichkeiten verwendet:

Beim circadianen Licht ändert sich die spektrale Zusammensetzung des natürlichen Lichts im Verlauf des Tages und stabilisiert so ganz natürlich unseren circadianen Rhythmus. Ein solches Beleuchtungssystem ändert also die spektrale Zusammensetzung des künstlichen Lichts genau wie das reelle Tageslicht.

Wenn von aktivierendem Licht gesprochen wird, geht es um ein Licht, das einen hohen Blaulichtanteil hat. Dieses kaltweisse Licht wirkt auf unseren Organismus aktivierend, steigert unsere kognitive Leistung und unsere Konzentration.

Das entspannende Licht hat einen hohen Anteil an Rotlicht. Dieses warmweisse Licht hat eine physiologisch entspannende Wirkung.

Das gibt es noch emotionales Licht. Das ist eine Mischung aus warmweissem, kaltweissem und farbigem Licht. Es ist individuell anpassbar an Bedürfnisse und vorgegebenen Situationen. Eine Raumatmosphäre kann durch Auswahl einer Lichtfarbe und deren Intensität genau angepasst werden.

Daraus erstellt die Beleuchtungsindustrie viele Lichtlösungen. Darunter komplette Lösungen wie Circadian Tageslicht Systeme, die sich am Tageslichtrhythmus orientieren. Die im natürlichen Tagesverlauf auftretenden unterschiedlichen Farbtemperaturen und Farbintensitäten werden dabei nachempfunden. Solche modernen Systeme sind prinzipiell überall einsetzbar. Biologisch wirksames Licht wird also immer populärer und solche Beleuchtungslösungen mit einem Lichtverlauf ähnlich dem Tageslicht werden vor allem im Gesundheitsbereich wie Spitäler oder Heimen immer öfters eingesetzt. Das Prinzip ist im Grunde einfach – es richtet sich nach den natürlichen Tageszeiten. Beispielsweise werden morgens höhere Blauanteile in der Beleuchtung – ähnlich wie beim natürlichen Sonnenlicht – eingesteuert. Daher sollte dieses Licht nicht in Nacht- oder Abendstunden eingesetzt werden, da dies unser circadianes System stören würde. Der hohe Blauanteil im Licht wirkt stimulierend auf die fotosensiblen Zellen in den Augen und unterdrückt somit die Produktion von Melatonin, unserem Schlafhormon.

 

Lichtwirkung und Lichtmenge

Licht hat eine klare biologische Wirksamkeit. Farbtemperatur, Lichtintensität, Flächenverteilung und Lichtrichtung spielen hierbei eine wichtige Rolle. Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke verändern sich dazu dynamisch im Tagesverlauf. Unsere innere Uhr wird am Morgen durch den Blaulichtanteil aktiviert. Im Tagesverlauf erhöht oder erhält die Lichtintensität unsere Aktivität. 1.000 Lux sind daher in Innenräumen ein gutes Mass. Licht sollte auch grossflächig eingesetzt werden, d. h. von vorne und von oben auf uns auftreffen.

Die biologische Wirkung des Lichts hängt aber auch von unserem Alter ab. Die altersbedingte Linsentrübung macht viel aus – mit 60 Jahren brauchen wir doppelt so viel Helligkeit als mit 25 um die gleiche Wirkung zu erhalten. Ältere Menschen sind abends sensibler auf Blaulichtanteile da sie weniger Melatonin produzieren können.

 

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Eine immer wichtigere Rolle spielt human centric lightning im Gesundheitsbereich. Bei Patienten sowie auch dem Personal. Da dieses oft den ganzen Tag und die Nacht dem Kunstlicht ausgesetzt ist.

 

Vielfältige Wirkung für die Gesundheit

Da heute künstliches Licht nicht nur einem visuellen Nutzen dient, sondern sich auch emotional und biologisch auf uns Menschen auswirkt, berücksichtigen moderne Beleuchtungssysteme diese wichtigen Lichtwirkungen und leisten einen grossen Beitrag zum Wohlbefinden, zur Stimmung und Gesundheit der Menschen.
Eine gute Innenraumbeleuchtung ist also viel mehr wie bloss Licht. Mit dynamischem Licht und sich anpassenden Helligkeiten und Lichtfarben wird

  • unser Biorhythmus gestärkt
  • werden Schlafstörungen verhindert
  • unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit verbessert
  • unsere Leistungsfähigkeit und Konzentration gesteigert

Licht hat also sehr viel damit zu tun, ob wir wach, gut ausgeruht und leistungsstark sind. Auch wenn wir es manchmal nicht wahrhaben wollen – die innere Uhr ist wichtig! Wenn sie aus dem Takt gerät, fühlen wir uns antriebslos, müde und schlafen nicht gut. Stimmungstiefs, Lethargie kennen wir bestimmt alle aus den langen Tagen der Wintermonate. Gutes Licht bedeutet daher gute Lebensqualität.

 

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Vor allem das helle Licht am Morgen (> 6000°Kelvin) hat eine stimulierende Wirkung. Ob Sie gleich joggen gehen, überlassen wir dabei Ihnen.

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