Energiesparlampen haben ein schlechtes Lichtspektrum

Ist Ihnen auch bereits aufgefallen, dass das Licht der Kompaktleuchstofflampe (KLL) oft kalt und "schummrig" ist? Dies kommt vom bauartbedingten Lichtspektrum, welches die Lampen abgeben. Licht kann als eine elektromagnetische Welle angesehen werden und besitzt ein Spektrum mit verschiedenen Wellenlängen für die Farben von violett über grün, gelb bis rot. Im für den Menschen sichtbaren Spektrum liegen die Wellenlängen von ca. 300nm (blau) bis ca. 600nm (rot). Darunter liegen die für den Menschen nicht sichtbaren Ultravioletten und Infraroten Anteile. Die Glühlampe erzeugt durch die gesamte Wellenlänge ein gleichmässiges Lichtspektrum ohne “harte Übergänge” und durch den hohen rot- und gelb-Anteil entsteht ein warmes sowie angenehmes Licht.

Farbwiedergabe Glühlampenlicht:        Farbwiedergabe Energiesparlampe:
Farbwiedergabe Glühlampenlicht            Farbwiedergabe FL Licht

Das Lichtspektrum der Energiesparlampe hat einen wesentlich höheren Blau- und Grünanteil und damit unnatürlich wirkendes Licht. Ausserdem fällt auf dem Spektraldiagramm auf, dass das Spektrum abgehakt und nicht kontinuierlich und fliessend ist, wie es bei der Glühlampe der Fall ist. Dieser Mangel ist vielen nur indirekt bewusst. Es fällt vielleicht auf, dass Dinge wie Rotwein oder Rindfleisch unter diesem Licht bloss grau und unnatürlich wirken. Auch Gesichter von Menschen erhalten oft einen ungesunden Farbstich und wirken dadurch kränklich. Während die Glühlampe über ein kontinuierliches Lichtspektrum verfügt, emittieren Leuchtstofflampen auf der Basis von Quecksilber Licht. Dieser lässt sich mit relativ wenig Energie zum Leuchten anregen. Dazu muss es jedoch verdampfen und wird damit gasförmig. Doch die Technik hat die unliebsame Eigenschaft, nur bestimmte Spektrallinien des Lichts zu emittieren. Diese liegen häufig im nicht sichtbaren Bereich, der Schwerpunkt bei Quecksilber liegt im UV-Bereich bei 254 nm [1]. Damit lassen sich vielerlei Effekte erzielen, nur keine einigermassen natürliche Farbwiedergabe. Um dennoch eine halbwegs annehmbare Spektralverteilung zu erzeugen, nimmt man sogenannte „Phosphore“, also Leuchtstoffe, zu Hilfe. Auch diese Leuchtstoffe, selten Erde Metalle wie Lanthanoide, Europium (Eu) und Terbium sind giftig und gehören als Sondermüll auf die Deponie.

Doch diese Spektrallinien oder in der Fachterminologie auch Banden genannt, gehen auf Kosten des Preises und der Effizienz. Die heute üblichen und im Supermarkt kaufbaren KLL weisen die üblichen drei Banden, nämlich im blauen, grünen und orangen Spektralanteil auf. Sie heissen deshalb auch Dreibanden-Lampe. Die sündhaft teuren Vollspektrum Lampen weisen fünf Spektralanteile des Lichts auf. Die Spektren sind zudem auch breiter, sind also stärker vertreten wie bei der üblichen KLL. Erreicht wird dies mit einer Druckerhöhung im Glaskolben

Die Qualität der Farbwiedergabe wird durch den Farbwiedergabeindex Ra beschrieben. Optimal ist dabei ein Wert von 100, wie dieser von Glüh- und Halogenlampen erreicht wird. Leuchtstofflampen mit einer Farbwiedergabe unter 80 gelten als veraltet und sollten nicht mehr verwendet werden. Heute übliche von Dreibandenlampen erreichte Werte liegen bei etwas über 80. Die Vollspektrum Fünfbandenlampen erreichen Werte über 90. Allerdings, je besser die Farbwiedergabe, desto kälter die Anmutung des Weisslicht und desto geringer die Lichtausbeute. Dieser Unterschied ist nicht etwa marginal, vielmehr verbrauchen Vollspektrumlampen für die Erzeugung des gleichen Lichtstroms bis zu 60% mehr Energie wie vergleichbare Dreibanden-Lampen. Doch auch bei diesen, wurde die bessere Lichtausbeute mit einer Reduktion des Lichtstromes erkauft. 

Nun vertreten aber einige Ärzte die Meinung, dass das Licht der Sparlampen eventuell auf Dauer krank machen kann. Das Licht Fluoreszenzröhren wird schon seit Jahren benutzt um den Hormonhaushalt von Hühnern zu beeinflussen. Das helle Leuchtstofflicht mit starkem Blauanteil unterdrückt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Inzwischen gibt es Anhaltspunkte, dass sich Tumore bei Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, häufen. Als Grund wird ein aus dem Takt geratener Tag und Nacht Rhythmus angenommen. Damit einher geht die Reduktion des Schlafhormons Melatonin. Es stellt den Körper normalerweise auf Dunkelheit und Ruhe ein, ermöglicht so Regenerationsprozesse und schützt vor Schäden durch freie Radikale. Ist das Hormon Melatonin nicht vorhanden, schadet das offenbar dem Menschen.  

Das Wochenmagazin Focus berichtete im Dezember 2008 von einer Untersuchung welche vom Institut für Arbeitsmedizin der Universität Köln angefertigt wurde. Die Mediziner unter Leitung von Dr. Thomas Erren hatten 30 Studien aus aller Welt zum Thema Schichtarbeit und Krebs ausgewertet. Sie sind zum Ergebnis gekommen: „Weibliches Flugpersonal hat ein um 70 Prozent höheres Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Ihre männlichen Kollegen erkranken um 40 Prozent häufiger an Prostatakrebs.“ Ein Ergebnis, das Verblüffung auslöste. Auch für Schichtarbeiter wurden ähnliche Krebsfälle wie für Flugbegleiter ermittelt. Vor allem bezogen sich die Untersuchungen auf Krankenschwestern, die ständig wechselnden Arbeitszeiten hatten, darunter häufig Nachtdienst unter künstlichem Licht [3].

ARTE - Energiesparlampe: Was steckt in ihr? (1. Austrahlung am 29.11.2013 ARTE) 



Veröffentlicht am 29.11.2013
An der EU-verordneten Energiesparlampe scheiden sich die Geister. Sie wurde den Verbrauchern als stromsparende Alternative für Glühbirnen angepriesen. Eine dreiköpfige Familie könne durch den Austausch aller Lampen 150 Euro pro Jahr sparen, so das deutsche Umweltbundesamt. Doch die Energiesparlampe hat nicht nur Vor- sondern auch Nachteile: Ihr Licht wird von vielen als kalt empfunden, sie enthält giftiges Quecksilber und muss aufwendig entsorgt werden. Und auch die Haltbarkeit ist ein kritisches Thema: Mehrere Jahre sollen Energiesparlampen nach Herstellerangaben leuchten. Doch nicht alle halten so lange durch. Wird der Verbraucher hinters Licht geführt?

Die „X:enius"-Moderatoren Dörthe Eickelberg und Pierre Girard gehen in Berlin der Frage nach, welche Vor- und Nachteile die Energiesparlampe hat, und inwieweit Halogen-, LED- oder die neuen OLED-Lampen Alternativen sind, und bringen so Licht ins Dunkel.


[1] Licht und Gesundheit: Energiesparlampen und Ökologie
[2] Horusmedia, Ulrich Arndt: 
Licht-Therapie - Heilen mit der Kraft der Sonne
[3] Aus Buch Lügendes Licht, Thomas Worm & Claudia Karstedt. Zu beziehen z.B. hier: Lügendes Licht, Thomas Worm & Claudia Karstedt


Weiterführende technische Informationen zu Licht und Lichtplanung:

Erco Handbuch der Lichtplanung (ab Seite 74 bis 84)